EINE DOKUMENTATION
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Bahnstation Havixbeck

Bau und Streckeneröffnung Am 27. Mai 1896 wurde die Königliche Eisenbahndirektion Essen beauftragt, die Vorarbeiten für eine Nebenbahn Münster - Coesfeld - Borken - Bocholt - Isselburg nach Empel (heute Empel-Rees) zu beginnen. Dabei sollten so viele Ortschaften wie möglich an das Eisenbahnnetz angeschlossen werden. Schon am 8. Juni 1897 beschloss der preußische Landtag den Bau der Strecke. Die Vermessungsarbeiten begannen in Empel im April 1899. Am 15. Oktober 1907 wurde die 19,41 Kilometer lange Teilstrecke zwischen Münster (Westf) und Havixbeck von der Preußische Staatsbahn (P.St.B) in Betrieb genommen. Die 91,7 Kilometer lange eingleisige Gesamtstrecke von Empel-Rees nach Münster (Westf) Hbf eröffnete am 1. Mai 1908. Die Betriebsstelle Havixbeck ging am 1. Oktober 1907 in Betrieb.

Das Empfangsgebäude Havixbeck

Der mehrgliedrige Putzbau von 1908 mit dekorativ verzahnter Backsteingliederung an den Gebäudekanten, besaß einen giebelständigen, zweistöckigen Mittelgebäudeteil mit ausgebautem Dachgeschoss und Satteldach. Er wurde von jeweils einem traufenständigen, einstöckigen Anbau mit Krüppelwalmdach abgeschlossen. Ein breites Gurtgesims (an Fassaden das zwischen den Geschossen liegt) lag zwischen den Stockwerken. Es wurde um schmalere, farbige Fasche (vertikales oder horizontales Farbband oder leicht erhabenes Mauerband) ergänzt. Über einen kurzen Verbindungsbau war ein Fachwerkgüterschuppen mit verputztem Backsteingefache (Wandfüllung zwischen den tragenden Teilen z. B. Fachwerk) und auskragendem Satteldach mit dem Hauptgebäude verbunden. Er verfügte über Seiten- und Kopframpe. Im Erdgeschoss gab es eine Schalterhalle mit Fahrkarten- und Gepäckschalter, einen Zugang zum Wartesaal, ein Treppenhaus zu den Obergeschosses sowie weitere Dienstzimmer. Im Obergeschoss waren Dienstwohnungen entstanden. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse IV. Weitere Ausbauten oder Änderungen Im Zweiten Weltkrieg wurde der Wasserturm zerstört und Anfang der 1960er-Jahre abgerissen. 1948 erhielt der Bahnhof einen Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig. 1962 wurde die Gleisanlage um zwei Ladegleise erweitert. Am 1. April 1966 stellte die Deutsche Bundesbahn (DB) die Abfertigung von Stückgut ein. 1973/74 ließ die DB das Stationsgebäude abreißen. Am 1. Oktober 1975 wurde die Expressgutabfertigung geschlossen. Anfang der 1980er-Jahre aber spätestens Februar 1981 gab es schon das heutige Stationsgebäude.

Das zweite Empfangsgebäude

Gegen Anfang der 1980er-Jahre erhielt der Bahnhof ein modernes, einstöckiges Stationsgebäude mit Flachdach in Seitenlage. In ihm gab es eine verglaste Schalterhalle mit Fahrkartenschalter und einen Stellwerksraum. Das Flachdach ragte weit über den Hausbahnsteig. Das Gebäude war direkt am Güterschuppen angebaut worden, der passend zum Stationsgebäude verklinkert wurde. Weitere Ausbauten oder Änderungen Die Güterabfertigung stellte die DB am 27. September 1993 ein. 1999 wurde der Streckenabschnitt zwischen Münster (Westf) und Havixbeck komplett erneuert. Im Januar 2006 wurden die Bahnsteige samt Überdachung sowie der Bahnhofsvorplatz saniert und eine Radstation gebaut. Die Bauarbeiten wurden am 24. November 2006 abgeschlossen. Die DBAG schloss den Fahrkartenschalter am 1. August 2011. Im Januar 2012 nahm die DBAG das Stellwerk von 1948 aus dem Betrieb und ersetzte es durch ein modernes Stellwerk. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das neue Empfangsgebäude wird nicht mehr genutzt. Das Stellwerk wird von Coesfeld ferngesteuert.
Planung und Konzession
Die Eisenbahn “kam” am 1. März 1908 nach Havixbeck. Also 73 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Havixbeck hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2021 waren es 11.940 Einwohner).
Empel-Rees - Münster Empel-Rees Münster (Westf) Hbf
Bilder Havixbeck
Bahnhof 1908
Luftaufnahme
Bahnhof um 1910
Bahnhof 1908 Bahnhof um 1910 PANORAMA