Bau und StreckeneröffnungDer 10. September 1848 war der Tag, an dem der erste Zug die Stadt erreichte. Die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft(FHE) baute die 16,04 Kilometer lange Strecke in vier Jahren von Frankfurt-Ost nach Hanau West. Das Empfangsgebäude Hanau WestDas erste Stationsgebäude von 1848 befand sich in der Nähe des heutigen Bahnhofs Hanau West. Der vom Architekten Julius Eugen Ruhl geplante Kopfbahnhof stand stadtseitig und nördlich der Gleisanlage. Das einstöckige, traufenständige Gebäude besaß zwei Pavillons, die durch eine Arkade miteinander verbunden waren. Ein Uhrentürmchen markierte den Eingangsbereich. Die Bahnsteiggleise wurden durch eine hölzerne Bahnsteighalle überdacht. Bereits 1854 musste der Bahnhof aufgrund des Anschlusses der FHE nach Aschaffenburg zum Durchgangsbahnhof umgebaut werden.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Der 8,86 Kilometer lange Weiterbau nach Kahl zur Landesgrenze wurde am 22. Juni 1854 eröffnet.•Am 1. Mai 1867 eröffnete die Kurhessische Staatsbahn ihre 31,87 Kilometer lange Verbindung nach Wächtersbach.
Das Empfangsgebäude Hanau Hauptbahnhof
Das Stationsgebäude in Insellage wurde 1867 eröffnet und befand sich in der Nähe des damaligen Bahnhofs Hanau Ost. Das klassizistische Stationsgebäude besaß zwei giebelständige, dreistöckige Eckbauten mit flachem Walmdach, die durch einen zweistöckigen, traufenständigen Gebäudeteil verbunden waren. Die beiden Hausbahnsteige waren überdacht. Südlich des Stationsgebäudes gab es zwei weitere Bahnsteige. Zwei Personentunnel führten zu den Bahnsteigen. Neben dem Gebäude befand sich ein Postgebäude, ein Abortbau sowie eine Drehscheibe mit anschließenden Nebengleisen.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Die 18,44 Kilometer lange Strecke von Frankfurt-Süd über Offenbach nach Hanau eröffnete die Preußische Staatseisenbahn am 15. November 1873. •Am 1. Dezember 1879 stellte die Württembergische Staatseisenbahn die 16,75 Kilometer lange Verbindung von Heldenbergen fertig. •Am 1. Mai 1882 eröffnete die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft das 19,99 Kilometer lange Teilstück der „Hessischen Odenwaldbahn“ von Hanau nach Babenhausen.•Schnell stellte sich heraus, dass die Gleisanlage und die Bahnsteige für den zunehmenden Zugverkehr völlig unzureichend waren, aber für Erweiterungen kaum Platz zur Verfügung stand. Erst eine Verbindungsstrecke, die am 1. September 1919 eröffnet wurde, brachte eine spürbare Verbesserung.•Die letzte Streckeneröffnung vor dem Zweiten Weltkrieg erfolgte am 3. Juli 1922, an dem die 0,72 Kilometer lange Verbindung nach Wolfgang für den Güterverkehr in Betrieb genommen wurde. •1927 benannte die Reichsbahn den Bahnhof Hanau Ost in Hanau Hauptbahnhof um. Der ursprünglich aus dem Hanauer Bahnhof hervorgegangene Ostbahnhof wurde wegen seiner Kopflage stillgelegt und durch den am 10. März 1913 gebauten Hauptbahnhof ersetzt.•Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof mehrfach durch Bombenabwürfe beschädigt, wobei am 12. Dezember 1944 das Stationsgebäude zu 70 % zerstört wurde.•1945 wurden die Bahnsteige und das Empfangsgebäude provisorisch instand gesetzt.•Erst am 14. Februar 1959 wurden die Pläne für ein neues Bahnhofsgebäude veröffentlicht.Das zweite EmpfangsgebäudeMit Eröffnung des neuen Stationsgebäudes 1966 wurde das Alte abgerissen. Die Deutsche Bundesbahn (DB) baute das neue, mehrgliedrige Gebäude nach Lage und Fußbodenhöhe der Personentunnel auf der Nordseite des Bahngeländes. Im zweigeschossigen Querflügel befanden sich Verwaltungs- und Sozialräume sowie die Expressguthalle. Rechtwinklig dazu befand sich das Hauptgebäude mit Bahnhofsgaststätte und der Schalterhalle. Im Obergeschoss waren Büroräume entstanden. Die verglaste Schalterhalle wurde durch ein weit auskragendes Vordach mit seitlicher Naturstein-Wandscheibe hervorgehoben.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•2005 bis 2006 sanierte die Deutsche Bahn AG die Bahnanlage.•2020 begannen umfangreiche Umbaumaßnahmen der Bahnsteige und der Personentunnel. Dabei wurden auch Aufzüge installiert, um den Zugang zu den Bahnsteigen barrierefrei zu machen. Der ganze Bahnhof wird danach saniert.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude Hanau gehört zu den wenigen Hauptbahnhöfen in Deutschland, das in den 1960er-Jahren gebaut wurde und erhalten geblieben ist. Es ist damit ein „Zeitzeuge“ einer vergangenen Bauepoche und reiht sich in die wenigen noch erhaltenen Hauptbahnhöfe dieser Zeit ein.
Die Eisenbahn “kam” am 10. September 1848 nach Hanau. Also 13 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Hanau hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 25.000 Einwohner (Ende 2019 waren es 96.492 Einwohner).
Luftaufnahme
Bilder Hanau
Bahnhof West von 1848
Bahnhof 1966
Bahnhof Hanau Ost von 1867
Hauptbahnhof Hanau
Hanau Hbf - Bf - FHH : 153D2 : KS27-Aug02
Planung und KonzessionDurch Hessische Konzession vom 28. Juli 1844 und Konzession der Freien Stadt Frankfurt (Main) vom 6. August 1844 erhielt die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Frankfurt (Main) Ost nach Hanau Ost.Die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft wurde durch Pachtvertrag vom 27. Dezember 1862 ab 1. Januar 1863 von der Hessischen Ludwigseisenbahn-Gesellschaft verwaltet. Sie ging am 31. Dezember 1872 in das Eigentum der Hessischen Ludwigseisenbahn-Gesellschaft über. Wegen des Anschlusses der Strecken an der Landesgrenze bei Kahl wurde zwischen Bayern und Hessen das Übereinkommen vom 7. Juni 1850 abgeschlossen.Durch Berschluß der Ständeversammlung des Kurhessischen Landtags vom 19. März 1863 (Kurhessicher Landtagsbescheid vom 31. Oktober 1863) erhielt die Kurhessische Staatsbahn die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Hanau Hbf - Gelnhausen nach Wächtersbach.Durch Preußisches Gesetz vom 8. März 1871 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1871 Nr 8 Seite 154), Preußisches Gesetz vom 14. Juni 1874 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1874 Nr 18 Seite 250) die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Frankfurt (Main) Süd - Offenbach (Main) Hbf nach Hanau Hbf.Durch Preußisches Gesetz vom 11. Juni 1873 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1873 Nr 22 Seite 305) erhielten die Preußische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betreib einer Strecke von Heldenbergen - Windecken - Hanau Hbf.Durch Preußisches Gesetz vom 8. März 1871 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1875 Nr 40 Seite 451) und Preußische Konzession vom 10. Oktober 1877 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1877 Nr 27 Seite 306) die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Babenhausen (Hess) - Bezirksgrenze nach Hanau Hbf.