Bau und StreckeneröffnungAufgrund des am 29. April 1869 erlassenen „Vincinalbahngesetzes“ konnte die eingleisige Strecke zwischen Miltenberg West und Wertheim gebaut werden.Das Gesetz sah vor, dass lokale Bahnen nur unter der Voraussetzung des Grundstückerwerbs und der Übernahme der Erdarbeiten ohne den Zuschuss des Staatsfonds, Aussicht auf Unterstützung hatten.Beim Bau einer Vincinalbahn wurden für den Oberbau gebrauchte Schienen einer Hauptbahn mit Holzschwellen verlegt. Da es sich bei der Strecke Miltenberg - Wertheim um eine Hauptbahn handelte wie es die Staaten Bayern und Württemberg vertraglich festgelegt hatten wurde die Trasse entsprechend hergestellt und erhielt Den Oberbau einer Hauptbahn.1910 begann der Brückenbau einer eisernen Fachwerkbrücke über den Main, der am 30. September 1912 abgeschlossen werden konnte. Die Baukosten teilten sich die Staaten Bayern und Württemberg. Die Grenze verlief in der Brückenmitte.Am 1. Oktober 1912 ging das letzte 8,5 Kilometer lange Teilstück und damit die 38,8 Kilometer lange Gesamtstrecke zwischen Miltenberg ins badische Wertheim (heute Baden-Württemberg) mit Anschluss an die „Taubertalbahn“ in Betrieb.Die Bürger der Gemeinde Hasloch wünschten sich eine Trasse, die weiter nördlich verlaufen sollte. Erst als der Gemeinde eine Senkung der Kosten vorschlug willigte der Gemeinderat ein, die geplante Trassenführung zu genehmigen.
Das Empfangsgebäude Hasloch (Main)
Das Stationsgebäude auf Sandsteinsockel war ein Typenbau der bayerischen Nebenbahnen mit traufenständigen, einstöckigem Fachwerkgebäude und verputztem Gefache. Im östlichen Teil befand sich ein Güterboden, der mit Holz verschalt wurde. Er besaß Seiten- und Kopframpe. Das Gebäude besaß ein Satteldach. Neben dem Verwaltungsteil mit Warteraum, Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie Diensträumen gab es noch den Güterboden mit Seiten- und einer Kopframpe. Das Gebäude verfügte über Rechteckfenster und Türen mit Holzrahmen.Die Gleisanlage bestand neben dem Streckengleis aus einem Umfahrgleis sowie Ladegleise zum Güterschuppen und der Holzverladung.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIV.Weitere Ausbauten oder Änderungen•Der Bahnhof wurde zur Haltestelle heruntergestuft und der Bahnsteig modernisiert.•Nach dem Verkauf des Stationsgebäude sanierte der neue Besitzer das Bauwerk und errichtete im Osten einen zusätzlichen Garagenanbau.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist bei genauerer Betrachtung in seinen ursprünglichen Dimensionen erhalten. Man erkennt das anhand der hölzernen Abstützung für die Dachträger die aus dem Putz ragen sowie am Versprung der Gebäudeflucht. Der grau verputzte Güterboden besaß ursprünglich eine grüne Holzverschalung, während der weiß verputzte Gebäudeteil eine Fachwerkwand besaß.
Die Eisenbahn „kam” am 1. Oktober 1912 nach Hasloch (Main) . Also 77 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Hasloch (Main) hatte zu diesem Zeitpunkt sehr wenig Einwohner (Ende 2021 waren es 1.405 Einwohner).
Bilder Hasloch (Main)
Luftaufnahme
Hasloch (Main) - Hp - NHCHH : 87B1 : 4K18-Aug22
Planung und KonzessionDurch Bayerisches Gesetz vom 12. Juli 1906 (Bayerisches Gesetz und Verordnungsblatt Jahrgang 1906 Nr 39 Seite 325), erhielten die Bayerischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Stadtprozelten - badische Grenze (Wertheim). Durch Badisches Gesetz vom 29. Juni 1904 und Staatsvertrag zwischen Baden und Bayern vom 27. Oktober 1901 (Badisches Gesetz und Verordnungsblatt Jahrgang 1904 Nr XV Seite 125), erhielten die Badischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Wertheim Mitte - Mainbrücke Miltenberg.