Bau und StreckeneröffnungDer erste Zug fuhr in den Bahnhof Hamm (Westf) am 15. Mai 1847 ein. Er lag an der Stammstrecke der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME). Zunächst entstand an der Betriebsstelle ein provisorisches Stationsgebäude.
Das Empfangsgebäude Hamm (Westf) Hbf
1861 wurde das erste Stationsgebäude auf symmetrischem Grundriss, das zunächst in Seitenlage errichtet, aber vorsorglich für eine Insellage gebaut wurde, in Betrieb genommen. In ihm teilten sich die Bahngesellschaften die Räume. Die Raumaufteilung auf beiden Gleisseiten war bis auf geringe Abweichungen deckungsgleich. Die gemeinschaftlichen Wartesäle der 3. und 4. Klasse sowie die Toilettenanlagen sind später in eingeschossigen Flachbauten hinzugebaut worden. Das sehr wuchtige Stationsgebäude im mittelalterlich-romantischen Formen des Burgen- und Festungsstils errichtet, war zur damaligen Zeit beeindruckend. Schon bald machte sich der wachsende städtische Verkehr bei den Gleisübergängen zunehmend negativ bemerkbar. Deshalb wurden im Süden des Bahnhofs die Straßen unterführt und die Zufahrt zum Stationsgebäude durch einen Sockelvorbau vertieft. Somit konnten auch die Straßenbahnen kreuzungsfrei verkehren.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 26. Mai 1848 wurde die Bahnstrecke nach Münster (Westf) von der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft (MHE) eröffnet. Sie wurde am 4. Oktober 1850 von der Königlich-Westfälischen Eisenbahn weiter nach Paderborn ausgebaut. •Um 1860 entstanden die ungewöhnlichen Bahnsteigdächer, die mit quer zu den Bahnsteigen mit gewölbten Wellblechschalen versehen wurden. Die Entwässerung erfolgte über die Säulen.•Am 18. Januar 1866 ging die Strecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft(BME) von Hagen über Unna nach Hamm in Betrieb. •Bedingt durch das rapide Wachstum des Eisenbahnknotens Hamm wurde 1912 der Rangierbahnhof gebaut und das zweite Streckengleis nach Oberhausen verlegt.•Von 1911 bis 1923 wurden die Bahnanlagen speziell für den Güterverkehr erheblich ausgebaut. Die Bahnsteige erweiterte man von drei auf insgesamt sieben. Das zweite EmpfangsgebäudeDas neobarocke Stationsgebäude wurde schon vor dem Ersten Weltkrieg von dem Königlichen Baurat Karl Hüter mit der Architektur der Vorkriegszeit geplant und am 15. Oktober 1920 eröffnet. Das traufenständige, mehrgliedrige Stationsgebäude in Seitenlage besaß einen mittleren, hohen Gebäudetrakt mit zweistöckigen Gebäudeflügeln auf L-förmigen Grundriss. Im Mittelbau, der den Bahndamm und die Bahnsteige überragte, gab es eine große Schalterhalle mit geräumigen Wartesälen sowie Fahrkarten- und Gepäckschalter.Die großzügig gestalteten 13 Bahnsteige waren durch Personentunnel verbunden.Im Zuge der Umbaumaßnahmen entstanden zwei große Bahnbetriebswerke, ein Rangierbahnhof, ein Abstellbahnhof für Reisezüge sowie ein Ortsgüterbahnhof. Die Eilgüterabfertigung wurde verlegt und neu gebaut. Es entstand ein Postbahnhof im Nordkopf des Bahnhofs.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse I.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof Hamm schwer zerstört.•Unmittelbar nach dem Krieg baute die Deutsche Bundesbahn (DB) den Bahnhof von 1920 wieder auf. •Am 10. Mai 1957 elektrifizierte die DB die Strecke nach Düsseldorf.•Im Dezember 1970 installierte die DB die Oberleitung nach Paderborn.•1985 wurde das Stationsgebäude modernisiert. Dabei verkleidete man die Stirnwände der Schalterhalle mit Metallpaneelen und platzierte das Reisezentrum in die Mitte der Empfangshalle.•Ende der 1990er-Jahre sanierte die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Bahnhof und setzte ihn in seinen Ursprungszustand zurück. Dabei baute man die Bahnsteige neu auf.•1990 wurde das Empfangsgebäude renoviert und in seiner Ursprungsform wieder hergestellt.•Seit Dezember 2019 trägt der Bahnhof die Bezeichnung Hauptbahnhof. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist in einem sehr guten Zustand und steht seit 1990 unter Denkmalschutz.
Bahnhof von 1861
Luftaufnahme
Bilder Hamm (Westf)
Hauptbahnhof Hamm (Westf)
Hamm (Westf.) - Bf - EHMH : 134B3 : KS14-Mrz02
Planung und KonzessionDurch Peußische Konzession vom 18. Dezember 1843 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1844 Nr 3 Seite 21) erhielt die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Duisburg Hbf - Oberhausen Hbf - Essen-Frintop - Essen-Bergeborbeck - Essen-Altenessen - Gelsenkirchen Hbf - Wanne.Eickel Hbf - Herne - Abzw Bladenhorst - Bladenhorst - Mengede - Dortmund Hbf - Abzw Selmig - Hamm (Westf).Durch Peußische Konzession vom 4. März 1846 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1846 Nr 7 Seite 108) erhielt die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Hamm (Westf) - Abzw Feldmark - Bezierksgrenze - Münster (Westf).Durch Vertrag vom 12. Januar 1855 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr 15 Seite 473) genehmigt durch Preußisches Gesetz vom 30. April 1855 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr 25 Seite 251) ging die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft am 1. Januar 1855 in den Besitz von Preußen über. Die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft wurde durch Gesetz vom 7. Mai 1855 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr 25 Seite 473) aufgelöst. Durch Peußische Konzession vom 4. Juli 1846 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1846 Nr 23 Seite 303) erhielt Preußen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Paderborn Hbf - Geseke - Lippstadt - Soest Bezirksgrenze - Welver - Abzw Gallberg - Hamm (Westf) Pbf.Zur Herstellung der Bahnverbindung wurde zwischen Preußen, Hessen, Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Coburg-Gotha der Staatsvertrag vom 20. Dezember 1841 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1844 Nr 34 Seite 438) abgeschlossen. Die Cöln-Minden-Thüringer Eisenbahn-Gesellschaft mußte den im Jahre 1848 begonnenen Bau der Strecke Warburg-Hamm noch im gleichen Jahre wegen Geldmangel wieder einstellen. Durch Vertrag vom 23. Dezember 1848, der durch Preußisches Gesetz vom 7. Dezember 1849 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1849 Nr 41 Seite 437) genehmigt wurde, übernahm Preußen den Bau und Betrieb dieser Strecke.Durch Peußische Konzession vom 24. März 1863 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1863 Nr 10 Seite 133) erhielt die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Unna - Bezirksgrenze - Abzw Wiesche - Hamm (Westf).